Ich lebe! I live!
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Heute vor einem Jahr bekam ich Gewissheit über eine Ahnung, die ich schon hatte. Der Befund: Gebährmutterhalskrebs. Ein Schock.
Schon die 14 vorangegangenen Tage habe ich um mich und mein Leben geweint, aber nun waren es konkrete 5 cm, die mich vor eine Entscheidung stellten. Willst du leben, oder sterben?
Es sollte nun alles ganz schnell gehen. In einer Woche schon sollte die Laparoskopie durchgeführt werden, um das gesamte Ausmaß beurteilen zu können. Ich stand unter Schock und mein Lieblingsmensch, meine Mama, fragte mich, ob wir zu einer Freundin, eine Spirituelle Lehrerin, nach Deutschland fahren sollen? Sie hatte sich auf die Begleitung von Krebspatienten spezialisiert, die sie mit Gesprächstherapie und einer Kombination verschiedener Heiltechniken unterstützt. Wir packten unsere Sachen und fuhren noch am selben Tag in die Nähe von Düsseldorf. Wenige Minuten von der holländischen Grenze wurden wir liebevoll empfangen. In den darauffolgenden drei Tagen ging es zur Sache. Ich hatte schon viel Vorarbeit geleistet, wodurch ich mich vorbehaltlos auf alles einlassen konnte. Es wurde geredet, zugehört, Briefe wurden geschrieben, vorgelesen, Gedankenmuster verändert, losgelassen und in die Arme genommen.
Wieder zurück, quälte mich nur eine Sache: ich wollte die OP verschieben. Nach großer Überwindung rief ich an und in zwei Minuten war es auch schon erledigt. „Wusstest du, dass wir uns oftmals um etwas Sorgen machen, wo nichts ist, was uns sorgen sollte?!“ Aber es ist ein großes Thema, das mir nun immer wieder begegnen wird, nämlich Kommunikation. Einen Monat später sollte der nächste OP-Termin sein. Doch auch dann fehlten mir noch so viele wichtige Informationen, so dass ich die OP abermals verschob. Der Arzt sagte, es würde lange dauern bis ich einen MRT Termin bekommen würde und ich solle einen privaten Anbieter kontaktieren. Dort bekam ich am nächsten Tag einen Termin, da gerade jemand abgesagt hatte.
Der Tumor war nur mehr ca. einen halben cm gewachsen innerhalb des letzten Monats. Die 2 Monate davor war er 5 cm gewachsen. Ich hatte mich in diesem Monat auch in die Hände einer Heilpraktikerin begeben, die mich mit Vitamin C Infusionen vorbereitete. Zur Vorbereitung auf die Chemo, von der ich noch nicht überzeugt war, dass sie auch passieren würde. Der nächste OP-Termin war also Anfang Juni. Diesmal fand er auch tatsächlich mit mir statt. Auf Grund eines Fehlers im Vorfeld verbrachte ich statt drei Tagen nun zwei Wochen im Krankenhaus. Die OP war gut verlaufen, der Krebs nur im unteren Bereich, sodass darüber nicht bestrahlt werden musste. Ich wurde aufgepäpelt um dann auf die Onkologiestation verlegt zu werden. „Wusstest du, dass wenn du dich mehrmals täglich umziehst, du damit deinen Körper mehrmals am Tag Streicheleinheiten gönnst?!“ Nach zwei Wochen bloßem Herumliegen, wurde mir das bewusst.
Nun sollte es also Wirklichkeit werden.
Solange ich nicht auf der Onkologie am Gang saß und wartete, konnte ich es von mir weg schieben. Doch nun war ich hier, die Tränen kullerten und ein Bett wurde an mir vorbeigeschoben. Unter der Bettdecke schaute eine Hand mit rot lackierten Fingernägeln hervor. Ich sollte die Zimmerkollegin der Frau werden, deren Hand ich schon an mir vorbeifahren gesehen hatte. Ich war in guten Händen. Ich wurde mit einer wunderbaren Bettnachbarin beschenkt. Wir führten wunderbare Gespräche und dann schon am Freitag, statt dem geplanten Montag begann die erste von vier Chemos und am Montag dann die erste von 25 Bestrahlungen. Nach der zweiten Chemo ging es mir besonders schlecht. Ich bekam einen Vitamincocktail und damit überstand ich auch die nächsten zwei Chemos. In dieser Zeit, natürlich auch darüberhinaus, aber besonders in dieser Zeit wurde ich stets begleitet und behütet von liebevollen Wesen in dieser Dimension und darüberhinaus.
Im September kümmerte ich mich gut um mich, noch besser im Oktober, als ich eine 16-tägige Darmkur machte. Danach ging es gesundheitlich wieder bergauf.
Im November starb mein lieber Opa im Alter von 69 Jahren. Wir beerdigten ihn einen Tag vor seinem 70. Geburtstag. Zuvor hatte er wohl den Wunsch geäußert, dass er seinen 70. Geburtstag nicht feiern wollte. „Wusstest du, dass du vorsichtig sein solltest bei dem was du dir wünschst, denn es könnte in Erfüllung gehen!?“
Ende November begab ich mich zur Rehabilitation nach Kärnten. Im Humanomed fühlte ich mich rundum wohl. „Wusstest du, dass wenn du ab und an bereit bist, dich auf dir Unbekanntes einzulassen, dein Selbstbewusstsein gestärkt wird?!“ Und so verbrachte ich drei wunderbare Wochen mit mir und für mich.
Was ich gelernt habe:
Wenn ich wütend bin, dann weil ich mir selber im Weg stehe.
Ich darf sagen, was ich denke.
Ich darf mir Zeit lassen.
Ich darf meine Wünsche frei äußern.
Ich darf mich gut um mich und meine Bedürfnisse kümmern.
Ich darf etwas wagen.
Ich darf ehrlich zu mir selbst sein.
Ich bin umgeben von Liebe und liebevollen Menschen.
Alles, das ich für mich kreiert habe, ist Liebe.
Ich darf auf meine Entscheidungen vertrauen, denn ich schaffe nur Gutes für mich.
Ich liebe mich.
Ich darf mein Leben so leben, wie ich es für mich leben möchte.
Ich muss mich für nichts schämen.
Alles wird gut.
Nur im Hier und Jetzt kann ich mein Leben verändern.
Es gibt immer noch schlimmere Schicksalsschläge, die uns demütig und dankbar werden lassen.
Alles Leiden ist genau das, wir müssen uns darin nicht vergleichen, dadurch wird es nicht weniger.
Mitleid macht uns nicht gesund.
Scham dient mir nicht. Alles, das mir auf meinem Weg nicht dient, darf ich loslassen.
Ich bin behütet und beschützt.
Ich verdiene das Beste.
Ich will leben.
Natürlich gibt es viele Lehren und Episoden, die hier heute keinen Platz finden. Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt darüber erzählen.
Ich wünsche dir, dass deine Tiefen dich mit Schwung nach oben in neue Höhen bringen.
Alles ist eins.
Mit Liebe,
Muria
I live!
A year ago today I got certainty about a hunch I already had. The finding: cervical cancer. A shock.
I've been crying for myself and my life for the past 14 days already, but now it was a concrete 5 cm that presented me with a decision. Do you want to live or die?
Everything should go very quickly now. The laparoscopy should be performed in a week to assess the full extent. I was in shock and my favorite person, my mom, asked me if we should go to Germany to see a friend who is a spiritual teacher? She had specialized in accompanying cancer patients, which she supported with talk therapy and a combination of different healing techniques. We packed our things and drove to near Düsseldorf on the same day. A few minutes from the Dutch border we were warmly welcomed. In the three days that followed, things really got going. I had already done a lot of preliminary work, which allowed me to get involved in everything without reservation. We talked, listened, letters were written, read, thought patterns changed, let gone and hugged.
Back again, only one thing tormented me: I wanted to postpone the surgery. After much effort I called and in two minutes it was already done. “Did you know that we often worry about something where there is nothing to worry about?!” But there is a big topic that will keep coming up again, and that is communication. The next surgery date should be a month later. But even then I was still missing so much important information that I postponed the surgery again. The doctor said it would be a long time before I could get an MRI appointment and that I should contact a private provider. There I got an appointment the next day because someone had just canceled.
The tumor had only grown about half a cm in the last month. The 2 months before that he had grown 5 cm. I had also placed myself in the hands of a naturopath that month, who prepared me with vitamin C infusions. To prepare for chemo, which I still wasn't sure was going to happen. The next surgery date was the beginning of June. This time it actually took place with me. Due to a mistake in the run-up, I spent two weeks in the hospital instead of three days. The surgery went well, the cancer was only in the lower area, so no radiation was needed above that. I was pampered and then transferred to the oncology ward. "Did you know that if you change your clothes several times a day, you are treating your body to tender loving care several times a day?!" After two weeks of just laying around, I became aware of this.
So now it should be a reality.
As long as I wasn't sitting and waiting in the oncology aisle, I could push it away from me. But now I was here, the tears were falling and a bed was being pushed past me. A hand with fingernails painted red peeked out from under the covers. I was to be the roommate of the woman whose hand I had already seen passing me. I was in good hands. I was gifted with a wonderful bed neighbor. We had inspiring and in-depth conversations and then already on Friday, instead of the planned Monday, the first of four chemotherapy treatments began and on Monday the first of 25 radiation treatments. After the second chemo I felt particularly bad. I got a vitamin cocktail and with that I got through the next two chemos. During this time, of course also beyond, but especially during this time I was always accompanied and protected by loving beings in this dimension and beyond.
I took good care of myself in September, even better in October when I went on a 16-day colon cleanse. After that, my health improved again.
In November my dear grandpa died at the age of 69. We buried him the day before his 70th birthday. He had previously expressed the wish that he did not want to celebrate his 70th birthday. "Did you know that you should be careful what you wish for, because it might come true!?"
At the end of November I went to Carinthia for rehabilitation. I felt completely at home in the Humanomed Center. "Did you know that if you are willing to get involved with the unknown every now and then, your self-confidence will be strengthened?!" And so I spent three wonderful weeks with and for myself.
What I have learned:
When I'm angry, it's because I'm getting in my own way.
I can say what I think.
I can take my time.
I can express my wishes freely.
I can take good care of myself and my needs.
I can dare.
I can be honest with myself.
I am surrounded by love and loving people.
Everything I have created for myself is love.
I can trust my decisions, because I only create good things for myself.
I love myself.
I can live my life the way I want to live it for myself.
I have nothing to be ashamed of.
Everything will be fine.
Only in the here and now can I change my life.
There are always worse strokes of fate that make us humble and grateful.
All suffering is just that, we don't have to compare ourselves to it, it doesn't make it any less.
Pity doesn't make us any healthier.
Shame does not serve me. I can let go of everything that doesn't serve me on my way.
I am sheltered and protected.
I deserve the best.
I want to live.
Of course, there are many teachings and episodes that have no place here today. I will tell about it at a later date.
I wish that your lows take you to new heights with panache.
Everything is one.
With love,
Muria